Wie können wir in einer Welt mit schlechten Menschen leben?

Tun wir das? Wirklich? Wir zwei, wir beide, sind die guten Menschen und der Rest ist mit Vorsicht und Misstrauen zu behandeln? Als Sozialarbeiterin hatte ich das Privileg, eine ganze Reihe von Menschen kennenzulernen, die als schlecht galten. Menschen, die im Gefängnis saßen, die anderen oder sich selbst großes Unrecht getan haben. Aber ich habe nie einen schlechten Menschen getroffen. Ich habe nie jemanden getroffen, der keine gute Seite, keine positive Eigenschaft hatte.

Ich glaube, als Schriftstellerin habe ich eine andere Sichtweise auf Gut und Böse. Jede Geschichte braucht einen Bösewicht, und wenn es nur der Verstand einer Figur ist, der sich gegen sie wendet, Irgendjemand oder -etwas muss es tun. Aber seien wir ehrlich, der fieseste Bösewicht einer jeden Geschichte sind die Schriftsteller selbst. Wir sind diejenigen, die den Protagonisten all diese schrecklichen Dinge durchmachen lassen. Es ist unsere Aufgabe, unseren Figuren so viele Steine wie möglich in den Weg zu legen. Es muss etwas falsch sein, sonst gibt es keine Geschichte. Trotzdem würde ich mich nicht als schlechten Menschen bezeichnen. Ich hasse meine Figuren nicht einmal, ich liebe sie sogar sehr. Ich glaube, ich vertraue einfach darauf, dass sie die Widrigkeiten überwinden werden, und bin fest davon überzeugt, dass sie dadurch Glück und Wachstum finden werden.

Ich würde nicht der Bösewicht sein wollen. Es ist nicht meine Vorstellung von einer schönen Existenz, von allen gehasst zu werden. Es erfordert eine enorme Anstrengung, darüber hinwegzusehen, von allen gehasst zu werden. Wenn ich einen Schauspieler oder eine Schauspielerin für die Rolle des Bösewichts casten würde, würde ich die mitfühlendste Person wählen, wohl wissend, dass sie die gleiche Energie aufbringen muss wie die anderen, vielleicht sogar mehr, aber niemals die gleiche positive Aufmerksamkeit bekommen wird wie der Held. Selbst wenn die Menschen die Leistung zu schätzen wissen, werden sie sich zumindest unbewusst immer für denjenigen entscheiden, mit dem sie sich identifizieren wollen. Trotzdem, kein Bösewicht, keine Geschichte. In diesem Sinne ist der Bösewicht wirklich der Held, oder zumindest derjenige, der den Bösewicht spielt.

Ich weiß, dieser Gedanke scheint für die meisten modernen westlichen Zivilisationen weit hergeholt zu sein, aber in einigen Religionen und Kulturen gab und gibt es Götter, die das Böse oder das Unglück repräsentieren, die das Böse im Allgemeinen darstellen. Warum sollten sie dem Bösen so viel Bedeutung beimessen, dass sie es sogar zu einem Gott oder einer Göttin machen? Es gar verehren? Hat das Schlechte das verdient? Ich denke schon. In einer Welt der Dualität muss es einfach Dunkelheit geben, muss es das Böse geben. Wie würden wir sonst das Licht beschreiben? Wie würden wir das Gute definieren? Wie könnte etwas Gutes existieren, wenn es kein Gegenteil gäbe, mit dem man es vergleichen könnte?

Aus sozialer Sicht muss es natürlich unrentabel sein, schlecht zu sein. Um voll und ganz zu leben und nicht nur unbewusst zu überleben, könnte es hilfreich sein, sich zu fragen, was jemand braucht, um gut zu sein, und ob diese Dinge, die man braucht, um gut zu sein, wirklich immer für jeden verfügbar sind. Meiner Erfahrung nach bringt es nicht viel, Menschen als schlecht abzustempeln und sich zu fragen, wie man sie fernhalten könnte, und doch ist das die Art und Weise, wie wir momentan mit so genannten „schlechten Menschen“ in unserer Gesellschaft umgehen.

Das Problem ist, dass das, worauf wir uns konzentrieren, am ehesten in den Menschen zum Vorschein kommt, ob gut oder schlecht. Soziologen nennen das „Etikettierung“, in der Psychologie beschreiben „Selbsterfüllende Prophezeiungen“ diesen Effekt, dass Menschen zu dem werden, was sie oder andere von ihnen erwarten. Menschen, die etwas Schlechtes getan haben, haben immer die Möglichkeit, sich zu ändern, die Fähigkeit, als nächstes etwas Gutes zu tun. Schlechte Menschen können nur immer wieder schlechte Dinge tun. Ich denke, es war ein großes Unglück für mich, diese so genannten „schlechten Menschen“ zu treffen, denn wenn ich sie nicht persönlich getroffen hätte, hätte ich einfach so ignorant bleiben können wie die meisten Menschen. Ich hätte den Menschen weiterhin Etiketten verpassen und mich besser fühlen können, indem ich andere herabsetze. Ich hätte mich sicherer gefühlt, mehr in Kontrolle und die Welt wäre mir berechenbar erschienen. Es war auch ein Privileg, diese so genannten „schlechten Menschen“ zu treffen, denn sie haben mich eines Besseren belehrt und mir gezeigt, dass es keine schlechten Menschen gibt, keine falschen Menschen, sondern nur Menschen, die falsches getan haben.

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